BOCHUM. Elektromobilität nimmt in Metropolen wie dem Ruhrgebiet eine Schlüsselposition für den Nahverkehr der Zukunft ein. Wie Elektroautos sinnvoll in moderne Verkehrskonzepte integriert werden können, führt das Netzwerk ruhrmobil-E bei der Verkehrsfachtagung Mobilität Ruhr am 1. Dezember in Bochum vor. Gemeinsam mit dem Netzwerkpartner Matthias-Claudius-Juniorakademie präsentierte der Verein vor der Stadtpark-Gastronomie außerdem E-Bikes und Pedelecs – darunter eine von Schülern selbst umgebaute Elektro-Draisine, die für Menschen mit Behinderungen besonders hilfreich ist.
NRW-Verkehrsminister Harry K. Voigtsberger begutachtet die von Schülern der Matthias-Claudius-Schule umgebauten Draisine
Bei der Verkehrsfachtagung stellt ruhrmobil-E ein neues, innovatives Konzept für Mobilität von morgen zur Diskussion. Ausgangspunkt sind veränderte Ansprüche der Menschen an ihre Mobilität: „Nachhaltigkeit und Flexibilität rücken stärker in den Vordergrund. Die Verfügbarkeit von Mobilität wird künftig wichtiger sein als der Besitz von Autos, die ihren Wert als Statussymbol immer mehr verlieren“; sagte Ernesto Ruge, Sprecher von ruhrmobil-E. Hier setzt das Bochumer „Nahverkehrskonzept 2.0“ für die Schaufenster-Bewerbung des Landes NRW an: „Ziel unserer Bewerbung ist es, durch eine revolutionäre Verbindung von ÖPNV, Fahrrad und Elektroautos neue Möglichkeiten für Mobilität zu schaffen. Das Konzept trägt dazu bei, eine der größten Hürden der Elektromobilität zu überwinden:
die hohen Anschaffungskosten. Durch die intensive Nutzung der Fahrzeuge werden Kosten wirtschaftlich auf viele Nutzer verteilt“, so Ruge.
Bochumer Schüler bauen Elektro-Fahrräder
Einen ersten, wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Verkehrsentwicklung können aus Sicht des Netzwerks schon heute E-Bikes leisten. So haben die Schülerinnen und Schüler der Matthias-Claudius-Schule im Rahmen der Juniorakademie eine spannende Nutzungsmöglichkeit elektrisch betriebener Fahrräder entwickelt: Seit zwei Jahren bauen die 14- bis 16-jährigen der integrativen Schule Fahrräder zu Pedelecs um. Dabei hört der Anspruch an die gebauten Modelle nicht bei der Nachhaltigkeit auf: Um gehbehinderten Mitschülern mehr Flexibilität bei ihrer Mobilität zu verschaffen, haben die Schüler kurzerhand eine dreirädrige Draisine auf Elektroantrieb umgebaut. „Das Interesse an E-Bikes und Elektromobilität ist unfassbar groß. Die Schüler wissen, wie wichtig nachhaltige Mobilität für die Zukunft ist“, sagt Thomas Boutter, Mitarbeiter der MCS-Juniorakademie.
Erfolgreiche Zusammenarbeit
Das gemeinsame Interesse und das Ziel, Elektromobilität in Bochum und der Region zu fördern, hat ruhrmobil-E und die Matthias-Claudius-Juniorakademie zusammengebracht. Die Verkehrsfachtagung Mobilität Ruhr ist nicht die erste Gelegenheit, bei der die Netzwerkpartner erfolgreich zusammenarbeiten. „Es ist einfach toll, dass die junge Generation sich so für das Thema Elektromobilität begeistert“, so Katja Nikolic.
E-Bikes in Bochum mieten
Das beweist auch der Erfolg des Modells „Lautlos durch Deutschland“, bei dem Elektro-Fahrräder an verschiedenen Standorten in Deutschland gemietet werden können. Für Bochum bietet das ruhrmobil-E Vereinsmitglied JEWO Batterietechnik GmbH exklusiv den Verleih und Verkauf von E-Bikes, Pedelecs, Scootern und Elektroautos an. „Die Nachfrage ist sehr groß und das Modell bietet noch viel Potential“, erklärt Michael Teupen, Geschäftsführer der JEWO Batterietechnik GmbH. Wie es sich auf einem E-Bike fährt, konnten die Besucher der Verkehrsfachtagung am Stand von ruhrmobil-E bei einer Probefahrt selbst erfahren. Als weitere Netzwerkpartner waren Mitsubishi Motors und die Bogestra vor Ort. Der japanische Autobauer bietet kostenlose Probefahrten mit dem i-MIEV an; die Bogestra zeigt ein Fahrzeug aus der größten Flotte von Hybridbussen in Deutschland.
